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Reinartzhof
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Geschichte

Geschichte

Reinartzhof:
die Entstehung der Kapelle und was haben die Pfadfinder Raeren damit zu tun?

Der Reinart, auf dem am Pfingstmontag 1973 eine Gedächtniskapelle eingeweiht wurde, war einmal die bedeutendste Kulturstätte des Hohen Venns. Diese zwischen Eschbach und Steinbach gelegene Höhe war seit Alters her der Schnittpunkt wichtiger "Straßen". Im Hochmittelalter hatten die nach Aachen führenden Straßen sehr große Bedeutung. Denn diese Stadt hatte abendländisches Format erlangt, besonders seit der Einführung der Heiligtumsfahrt um 1250. Nun strömten alle sieben Jahre ungezählte Pilgerscharen dorthin. Die aus dem Moselland kommenden Pilger nahmen ihren Weg vorzugsweise über den Steling und den Reinart und von da entweder über Roetgen und Kornelimünster oder über Raeren direkt nach Aachen. Umgekehrt zog es seit dem 12. Jahrhundert viele unserer Vorfahren nach Trier, um dort den Apostel Mathias zu verehren. Auch sie nahmen den Weg über den Reinart. Dort kreuzten sich die Straßen Weismes-Mützenich- Roetgen- Aachen und Aachen- Raeren- Mützenich. Die weiten Reisen und Pilgerfahrten stellten an Menschen und Pferde äußerste Ansprüche. Das weithin gesteckte Ziel wäre überhaupt nicht erreicht worden, wenn am Pilgerweg nicht einige Herbergen gelegen hätten. Unter diesen Herbergen ist auch das Hospiz St. Reinart - der spätere Reinartzhof - zu nennen.
Der Untergang 1958 ballten sich dunkle Wolken über die alte Vennsiedlung. Durch Königlichen Erlass vom 26. Juni 1958 wurde das Todesurteil gefällt mit der Begründung: Da die Siedlung Reinartzhof im Einzugsbereich der Wesertalsperre liegt und demnach die Gefahr der Wasserverschmutzung besteht, wird sie enteignet und muss geräumt werden. Innerhalb von drei Jahren, also bis 1961, sollten die Einwohner ihre Höfe verlassen. Zu dieser Zeit wurde die obere Weser, z.T. auch schon auf deutscher Seite kanalisiert, um zu vermeiden, dass Abwässer irgendwelcher Art in den Fluss gelangen, der die der Trinkwasserversorgung dienende Wesertalsperre speist. Reinartzhof lag aber im Einzugsgebiet der Weser, so dass die Gefahr einer Verschmutzung der Weserzuläufe durch Abwässer aus der Siedlung bestand. Alle Eingaben und Reklamationen blieben erfolglos. Schweren Herzens zogen die Landwirtsfamilien eine nach der anderen aus dem weltabgeschiedenen Weiler. "Wie dem auch sei, der milde Druck von oben, unterstützt durch angemessene Abfindungssummen, ließen einen Bauern nach dem anderen abwandern und irgendwo am Fuße des Hohen Venns neue Heimat und Arbeit finden". 1971 wurde sogar der malerische Oberhof in Brand gesteckt, und was das Feuer verschont hatte, sank unter Spitzhacke und Planierraupe in Trümmern. Die 64 Hektar Wiesenland wurden bepflanzt, zum größten Teil mit Nadelhölzern. Schließlich standen nur noch einige Mauern, gespenstisch im Nebel und zeugten davon, dass hier einmal Menschen gelebt hatten. Nach und nach kehrte die Natur wieder völlig auf das Gebiet des ehemaligen Reinartzhofes zurück.
Die Pfadfinder Raeren1971 wurden die Pfadfinder des Distrikts Obere Weser auf den Plan gerufen. Sie fanden es schade, dass der Ort, der während Jahrhunderten den Wanderern Unterkunft und Hilfe gewährte und an dem Menschen Generationen lang unter schwersten Bedingungen lebten, nun vollends in Vergessenheit geraten würde. Die Pfadfinder beschlossen schließlich den Bau einer kleinen Kapelle, zu der sie im April 1971 den Grundstein legten. Im Rahmen einer schlichten Feier fand am Pfingstmontag, dem 11. Juni 1973, die Einweihung der Waldkapelle statt. Als M. Lejoly im Namen der Pfadfindereinheit St. Stefan Raeren die Feier eröffnete, konnte er über fünfhundert Gäste begrüßen.
Pastor Viktor Gielen sagte in seiner Ansprache: "Wohl noch nie hat der Reinart so viele Menschen zusammen gesehen wie am heutigen Tag.

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